Vortschritte
Die Reha ging mittlerweile schon mehrere Wochen und ich erholte mich langsam aber doch. Bald würde ich entlassen werden und jeden Tag selbstständig zur Reha erscheinen. Ich freute mich schon endlich dem Krankenhaus entkommen zu können. Täglich wurde mir versichert, dass ich Vortschritte machte, doch an tanzen war nicht zu denken. Was würde ich nur dafür geben, noch einmal auf der Bühne stehen und meinen Traum leben zu können.
Wenn Lucas mich besuchte erzählte er mir den neuesten Klatsch und Tratsch aus der Kompanie, es machte mich jedoch traurig, zu hören, wie ich umbesetzt worden war, oder dass er mit der neuen Partnerin nicht so gut tanzen konnte wie mit mir. Innerlich weinte ich jedes Mal, wenn ich soetwas hörte, denn alle, die in der Kompanie waren, hatten das Glück, tanzen zu können. Sie lebten gerade ihren Traum und merkten es nicht einmal.
Ich habe es so an mir, dass ich immer erst realisiere, was ich habe, wenn ich es bereits verloren habe.
In letzter Zeit redete Lucas oft davon, dass die jungen Tänzer der Akademie in die Kompanie kamen, um für den Prix zu trainieren.
Ich erinnerte mich nur zu gut. Damals, als wir im zweiten Jahr gewesen waren, waren wir genauso proben in die Kompanie gekommen. Ich erinnerte mich auch zu gut, als ich nach dem Gruppenteil hinter die Bühne gekommen war. Christian war dort gewesen und hatte mir gesagt Sammy würde nicht auftreten können, da er einen Unfall hatte. Für mich war eine Welt zusammen gebrochen, die ich immer noch nicht wieder aufgebaut hatte. Ich würde nie aufhören können Sammy zu vermissen.
Der Prix fand jedes Jahr am selben Datum statt, an Sammys Sterbetag. Wie würden sich wohl die anderen fühlen? Würden sie Sammy genauso vermissen wie ich?
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