Stärke
Ich weinte und weinte. Meine Augen brannten. Ich wollte es nicht wahrhaben. Das einzige, das mein Leben ausmachte, war nun unmöglich. Ich wollte meinen Fuß gar nicht bewegen. Ich wollte mir nicht selbst beweisen, dass ich querschnittsgelähmt war. Ich konnte das nicht.
Da dachte ich wieder an Sammy. ''Tara, du bist stark. Du schaffst das.'' Würde ich es wirklich schaffen? Sammy hatte mich so gut gekannt, wie kaum jemand sonst. Da dachte ich an Kat. Auch sie würde an mich glauben. Plötzlich kamen mir all meine Freunde in den Sinn. Damals, am Vortag es Finales vom Prix, hatte Abigail gesagt, ich sei stolz. Auch alle anderen waren der Meinung, dass ich stark war. Ich hatte das einmal überstanden und ich würde es nocheinmal überstehen. Im festen Gedanken an meine Freunde spannte ich meine Muskeln an und versuchte meine Zähen zu bewegen. Es geschah nichts. Da trat mir jeder einzelne vor die Augen. Ich wusste, wenn ich es schaffen würde, hätte ich alles ihren zu verdanken. Ich versuchte es nochmal. Ich dachte nur an sie, an die Menschen, die an mich glaubten, an die Menschen, die mir immer Kraft gegeben hatten. Ich tat es für sie. Ich konzentrierte mich ganz darauf. Alles um mich herum war vergessen. Vorsichtig spannte ich alle Muskeln, alle Sehen und alle Bänder an. Ich bewegte meine große Zähe ein kleines Stück. Ich hatte es geschafft. Dank meiner wunderbaren Freunde. Ich probierte es nocheinmal. Jedes Mal ging es ein bisschen besser.
Der Stationsarzt kam herein. ''Miss Webster, es tut mir leid, was Sie durchmachen müssen. Vielleicht hilft eine Reha und Ihr Körper erholt sich wieder. Sollte das nicht der Fall sein, gibt es Kurse, in denen Sie lernen mit einem Rollstuhl umzugehen.'' Er kam an mein Bett. ''Bitte versuchen Sie es noch einmal.'' Ich schloss meine Augen und dachte an Kat, Abigail, Grace, Christin, Ollie, Ethan, Ben und an Sammy. Sie waren immer für mich da gewesen. Ich ließ all die Stärke, die sie mir vermittelt hatten durch meinen Körper fließen. Ich spürte die Kraft und ich tat es. Meine Zähen bewegten sich. Der Arzt grinste, als wollte er die ganze Welt umarmen. Eigentlich sollte ich das tun. Ich war zwar überglücklich, schließlich war ich einer Lähmung entkommen und würde bald wieder laufen können. Doch was war schon mein Leben, ohne das Tanzen?
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