20. Advent (Tiere) - Ach ja, Schnee gibt's auch

Wenn eine schwarze Katze deinen Weg kreuzt, bedeutet das Folgendes:

Das Tier geht irgendwo hin.

Weiter geht's mit einer supersüßen Geschichte wie ich finde. Übrigens, sie ist aus der Sicht einer Katze geschrieben.

AutorIn: Wolkennacht_Wolki

Tiere

Im Morgengrauen stand ich auf, streckte mich und machte mich auf den Weg in die Küche. Na toll... Mein Napf war leer. Naja, dann würde ich mir halt selbst was jagen gehen!

Ich drehte mich zur Terassentür und erstarrte. Was war dieses weiße Zeug da in meinem Garten?! Entsetzt zwängte ich mich durch die Katzenklappe nach draußen. Es war kälter als sonst und ich plusterte mein Fell auf. Neugierig schnupperte ich an dem weißen Zeug. Als meine Nase es berührte zuckte ich unwillkürlich zurück. Das war ja richtig kalt und nass! Trotzdem betrat ich die weiße Fläche vorsichtig. Meine weißen Pfoten versanken, aber sonst passierte nichts.

Sah nur mein Garten so aus, oder der von King auch? Ich tappte zum Zaun und sah hinüber. Auch dort war alles weiß. Aber wo war denn King? Normalerweise war er doch schon vor mir wach! Sollte ich rübergehen? Nur um ihn zu ärgern?

Ich entschied mich dafür und sprang über den niedrigen Zaun. Um den blöden Köter zu ärgern, stapfte ich in seinem Garten hin und her, bis alles voller Pfotenspuren war. Ich wollte gerade zufrieden mit mir selbst in meinen Garten zurückkehren, als ein weißer Hügel in der hinteren Ecke des Gartens nieste. Erschrocken wirbelte ich herum. Das musste King sein! Und das hieß in jedem Fall Ärger. Hektisch versuchte ich mich irgendwie zu verstecken, was wegen meinem schwarzen Fell nicht wirklich funktionierte.

Sofort hatte King mich entdeckt, rappelte sich auf und kam drohend auf mich zu. Zitternd bewegte ich mich rückwärts auf den Zaun zu meinem Garten zu, als King plötzlich zusammenbrach. Von einer Sekunde auf die andere hatte ich vergessen, dass wir eigentlich Feinde waren.

Schnell lief ich zu ihm und legte ihm mein Ohr auf die Brust. Erleichtert stellte ich fest, dass er noch atmete. "King? Kannst du mich hören? King?!" Da er nicht reagierte legte ich mich neben ihn und begann ihm das nasse, struppige Fell zu lecken. Es schmeckte widerlich, aber da er total durchgefroren war verzog ich nur das Gesicht und machte weiter.

Als er halbwegs aufgetaut war stand ich auf und betrachtete ihn nachdenklich. Er brauchte Wärme, das stand fest. Deshalb trottete ich zur Tür seines Hauses und begann kläglich zu maunzen, damit sein Besitzer öffnete und ihn reinholte. Weil aber nichts geschah, tappte ich zu King zurück und packte ihn mit den Zähnen am Halsband. Mit großem Kraftaufwand schleifte ich ihn zu einem kleinen Loch im Zaun, durch das ich mich zwängte und King dann hinterher zog.

Vor der Katzenklappe zögerte ich. Konnte ich King wirklich mit ins Haus nehmen? Würden meine Menschen mit mir schimpfen? Vielleicht. Entschlossen quetschte ich ihn durch die für ihn viel zu enge Katzenklappe und zerrte ihn ins Wohnzimmer, wo im Kamin ein großes Feuer prasselte. Völlig erschöpft ließ ich mich neben dem mageren Hund nieder und schloss die Augen.

Ich wachte auf, als neben mir ein Knurren ertönte. "Was soll das? Wo bin ich, du dämliches Fellvieh?!" fragte King wütend. Diese Reaktion hatte ich nicht erwartet. "Du bist in meinem Haus. Ohne mich wärst du erfroren! Ich hab dir das Leben gerettet du Mäusehirn! Du darfst aber auch gerne wieder raus! Da ist die Tür!" fauchte ich zurück "Oh..." machte er kleinlaut "Danke?!" schlug ich vor. "Danke..." wiederholte er und sah mich fragend an. Ich seufzte und fragte: "Was hast du da draußen eigentlich gemacht?" "Geschlafen?" antwortete er und sah mich verständnislos an, als wäre es das Normalste der Welt, bei so einer Kälte draußen zu schlafen. "Und warum hast du nicht im Haus geschlafen?" hakte ich weiter nach. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass der Alte mich ins Haus lässt, oder?" antwortete er bitter "Er lässt dich nicht ins Haus?!" fragte ich entsetzt. King nickte und ein bisschen hilflos sagte ich: "Das tut mir leid..." und leckte ihm tröstend übers Ohr, was ihn anscheinend kitzelte, da er plötzlich anfing zu kichern. Erst war ich verwirrt, aber dann stimmte ich fröhlich ein.

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