🂾22🂾
Seonghwa pov.
Geistig abwesend saß ich an unserem Esstisch und traute mich nicht Mal einen Schluck meines Tees zu trinken oder einen Bissen von diesen vielen Speisen zu nehmen, welche mein Volk sich nichtmal ein Kilo von leisten konnte. Ein riesiger Kloß steckte in meinem Hals fest und ich konnte nicht anders als nach dem gestrigen Abend bleich dort zu sitzen. Schwer schluckte ich und sah auf meinen Tee.
"Esse etwas!", forderte mein Vater mich laut auf und schlug auf den Tisch.
Stark zuckte ich zusammen und nickte gehorsam bevor ich meine Lippen an den Becher legte.
Natürlich hatte jeder von der Sache mit Hongjoong bemerkt. Nun wurde mit allen Mitteln versucht zu verhindern, dass dieses Ereignis aus dem Schloss kam. Heute Abend würde es einen Ball geben um von allem Abzulenken und mich an Seite einer Frau zu zwingen. Der Zweck war alles zu kaschieren und mich in eine Beziehung zu zwingen
"Und wie schmeckt es?", fragte mein sadistischer Bruder mit einem Lächeln auf den Lippen.
Es war unglaublich bitter. Ich war mir sicher, dass es Gift war und nicht nur zu lange aufgebrühter Tee. Sie wollten mich los werden... Irgendwie verängstige das mich aber amüsierte mich gleichzeitig.
"Sehr lecker, aber ich trinke seit neustem Tee gerne mit Zucker.", erwiderte ich und versuchte mir nicht anmerken zu lassen.
Alle Blicke am Tisch außer der meiner Schwester lag auf mir. Langsam schüttete ich ordentlich viel Zucker in meinen Tee und verrührte ihn.
"Ich habe nicht sonderlich viel Hunger...", murmelte ich.
"Nach gestern Abend verdienst du es auch nicht zu Essen, doch wir sind trotzdem so großzügig und bieten es dir an. Nimm dir etwas, Prinz. Oder hungere wie jemand Armes.", meinte mein Vater passiv aggressiv und versuchte sein Bestes gütig zu klingen.
Still nahm sich meine Schwester ein Brot von einem Teller und spaltete es in der Mitte.
"Hier Bruderherz du solltest Essen.", meinte Hyejin und reichte mir das Brot.
Aufdringlich sah sie mich an, doch mir war schon im voraus klar, dass ich viel essen musste. So konnte ich mich später besser übergeben.
Nickend nahm ich das Stück und führe es zu meinem Mund. Still aß ich es während mein Vater und Bruder sich über Politik unterhielten.
Nachdem ich fertig gegessen hatte nahm ich mir eine Zitrone, die ich in meinen Tee presste. Irgendwie versuchte ich verzweifelt mich zu entgiften, doch davon hatte ich keine Ahnung.
Ich erinnerte mich wie meine Mutter das auch tat.
Realisation kam in mir auf. Sie hatten... Nein.
Schnell trank ich meinen Tee zu Ende und trank daraufhin viel Wasser bevor mir noch mehr Tee eingeschüttet wurde.
"Entschuldigung, mir hat eine Tasse gereicht.", sagte ich unserer Dienerin und winkte höflich ab.
"O- Oh Entschuldigung.", stotterte sie, doch mein Bruder hielt sie auf.
Er griff nach ihrem Handgelenk und hielt ihre Hand charmant fest in seiner.
"Der Tee ist wirklich gesund, wenn du nichts mehr isst trinke mindestens etwas, Bruderherz.", kommentierte mein Doyoung und küsste die Hand der Blonden.
Schüchtern verbeugte sie auch sie sich vor meinem Bruder bevor sie das leere Tablett mitnahm und ging.
Auch durfte endlich nach meinem dritten Glas Tee ausstehen.
"Dankeschön für ihre Großzügigkeit, Vater. Es ist mir immer eine Freude jeden Tag mit der Familie so ein tolles Frühstück zu führen. Meine Ehre und mein Dank sind unendlich.", lächelte ich gefälscht und stand auf.
"So solltest du dich benehmen. Nun geh mir aus meinen Augen.", erwiderte der König kalt.
Was hatte ich anderes erwartet?
"Ich werde mein Bestes geben, Vater. Verzeiht mir für die Unannehmlichkeiten." - "Verschwinde einfach."
Respektvoll verbeugte ich mich vor meiner Familie und versuchte nicht aus Verzweiflung zu machen. Nun machte mich daraufhin auf den Weg ins Badezimmer.
"Heute Bade ich so wie immer alleine, bringt nur meine Kleidung rein sobald ich euch rufe.", erläuterte ich Nayeon und bekam ein Nicken von ihr.
"Wie Sie wünschen, Eure Hoheit.", erwiderte sie mir und ich begann es zu hassen.
Dieser Respekt war unehrlich und falsch. Ich und meine Familie hatten nie etwas getan um Respekt zu verdienen.
Schnell schloss ich die Tür hinter mir und brach in die Toilette. Ich versuchte all das Gift aus mir zu bekommen. Nebenbei ließ ich das Wasser einlaufen man sollte mich nicht hören. Nicht, dass sie mich zwangen noch mehr von dem 'gesunden' Tee zu trinken, da es mir dann besser gehen würde.
Nachdem absolut alles hoffentlich erfolgreich aus mir war entschied ich mich erstmal dazu nichts mehr zu Essen. Es war zu gefährlich...
Schließlich ging ich in die Wanne und versuchte mich im Wasser zu entspannen, jedoch war es wirklich nicht so einfach. Langsam wurde ich Paranoid, doch es war berechtigt.
Wieso musste ich nach Hongjoongs Abgang alles realisieren?
Der vermeintliche Unfall meiner Mutter, wieso ich anders behandelt wurde als meine Geschwister. Ich verstand es. Das Problem war, dass ich ihr zu ähnlich sah.
Mein Vater hatte vor meiner Mutter eine Frau, doch diese war umgekommen. Ihre Kutsche war auf dem Weg zu einem Ball im Norden umgestürzt. Beide meine Geschwister waren von ihr und noch sehr Jung weshalb Hyejin meine Mutter ja auch als ihre wahre Mutter ansah und nach ihrem Tod genauso zerschmettert wie ich war.
Doyoung war älter er verstand was mit seiner eigenen Mutter passiert war, weshalb er auch so respektlos Gegenüber meiner war.
Sie war keine geborene Adlige sondern nur eine Dienerin.
Deshalb war... ich der Bastard.
Ein Seufzen verließ meine Lippen und ich ließ mich meinen Körper komplett ins lauwarme Wasser sinken.
Ich wünschte ich wäre mit dem Jüngeren gegangen. Mein Herz war zerbrochen... Ich bereute es so sehr nicht die richtige Wahl getroffen, sondern stattdessen sein Leben einfach nur schwerer gemacht hatte.
Er war so verzweifelt. Ich sah seinen Blick regelrecht vor mir. Seine dunklen Augen, die mich am gestrigen Tag so Zwiegespalten ansahen.
Ich vermisste ihn und seinen herrlichen Geruch, der nicht so wie ich anfangs erwartet hatte nach Rum stank.
Mein Atem wurde unter Wasser immer knapper, weshalb ich mich aufsetzte. Das Wasser prasselte mein Gesicht und meinen Oberkörper runter. Schwer atmend wischte ich über mein Gesicht.
"Ihr könnt rein lasst Tücher und Kleidung hier ab!", meinte ich und versteckte mich so wie immer so gut wie es ging vor den Dienerinnen.
Auf meinen Befehl kamen sie alle rein und starrten mich neugierig an. Mein Gesicht errötete und ich blickte auffordernd zurück.
"Ich würde es sehr schätzen würdet ihr eure Blicke mir abwenden.", meinte ich etwas genervter und bekam ein Nicken von ihnen.
Sie ließen die Sachen vor der Wanne liegen und verließen wieder das Zimmer wieder.
Mein Inneres zerriss bei dem Gedanken an ihn jedoch konnte ich sie nicht abwenden..
Ich hatte so viel mit dem Piraten geteilt. Er verstand meine Gefühle und ließ mich in das wahre Gesicht des Lebens unseres Volkes blicken. Alles war so grausam und absolut nicht in Ordnung. Besonders bei meinem Bruder, dem Thronfolger zweifelte ich an dem Wohl unserer Leute. Auf keinen Fall durft das mehr in der Familie weiter laufen.
Nicht meine politischer Sicht veränderte er, auch machte er mich neugierig. Ich wollte mit ihm durch die Welt, seine Hand halten, ihn küssen und durch seine hellen Haare fahren. Hier galt das als Sozialer Suizid, da wir zwei Männer waren, doch das war mir langsam völlig egal. Mir war es egal was andere von mir hielten. Ich wollte mich nicht mehr verstecken und mich den anderen anpassen.
Das einzige war ich wollte war den zierlichen Körper des Captains zu umschließen und würde sogar sollte er es wollen nicht nur mein Herz sondern auch meinen Körper mir ihm teilen.
Niemand konnte mehr etwas gegen meine unsterbliche Liebe gegenüber Hongjoong tun nicht mal ich selbst war dazu in der Lage.
Ich hoffte nur, dass sein Angebot noch galt denn ich musste hier zu meinem eigenen wohl weg.
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