20.12.2024 - by your side
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OneShot by Schocklat & Happy Birthday 🎂
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Ein weißes Nichts zog sich über Amatos Augen.
Egal wohin er sah und egal wie weit er ging, überall war dasselbe monotone Weis. Er wusste nicht mehr, wie er an diesen Ort gekommen war, geschweige denn davon, was er sich von seinem weiteren Voranschreiten erhoffte. Das Einzige, was er hatte, war ein Gefühl. Das Gefühl tief in seiner Brust, dass ihm sagte, dass er es bereuen würde, wenn er es wagen sollte, an Ort und Stelle zu verweilen. Er hinterfragte es nicht, denn sein Gefühl hatte sich noch nie getäuscht.
Und so ging er seinen Weges.
Einen Schritt nach dem anderen, voran ohne Gedanken und ohne Ziel, während er anfing, ein altes Lied aus seiner Kindheit zu pfeifen. Es fiel ihm leicht, sich an die einzelnen Noten zu erinnern. Immerhin hatten er und sein Bruder sie früher oft zusammen gesummt. In den Zeiten, bevor sie sich auseinander lebten und bevor Es geschah...
Seine rotes Haar fiel ihm ins Gesicht, als er begann, im Takt der Melodie seinen Kopf hin und her zu bewegen. Es hatte etwas fast schon belustigend an sich. Eine ausgelassene Stimmung, die fast schon harmonisch wirkte.
Alles stoppte, als Amato Schritte hinter sich vernahm. Sie waren klar und deutlich aus der Richtung zu vernehmen, aus der er gekommen war. Fast schon, als wäre jemand direkt hinter ihm. Eilig, fast schon panisch drehte er sich um, aber da war nichts. Nichts als das weis, an dass er sich schon fast gewöhnt hatte. Weit und breit nichts.
Fing er jetzt schon an zu halluzinieren? Nein, dass konte nicht sein.
Mit einer langsamen Bewegung und einem mulmigen Gefühl im Bauch wandte er seinen Kopf ab, nicht aber ohne seinen Blick einige Male hin und her schweifen zu lassen. Er konnte nicht vorsichtig genug sein. Sein Fuß wollte gerade den nächsten Schritt wagen, als er jemanden Flüstern hörte.
,, Es ist belustigend, dich so zu sehen", flüsterte es nicht weit von Amato entfernt. Die Stimme hatte etwas seltsam Vertrautes an sich. Etwas, das Amato bekannt vorkommen müsste, es wollte ihm aber einfach nicht in den Sinn kommen woher. Als wollte die Stimme nicht, dass Amato sie erkannte. Sie erweckte etwas in ihm das man nur knapp mit einer Mischung aus Ekel und verachtung beschreiben konnte. Amato verstand nicht warum, aber wusste, dass diese Stimme nichts gutes im Sinne haben konnte. Nicht an einem so seltsamen Ort wie diesem.
Einige Zeit war es wieder still. Die Ruhe und fast schon Geborgenheit der Stille ersetzt durch eine Anspannung, die Amato erschaudern ließ, als er seinen Atem anhielt und lauschte.
Sein Herz machte einen Satz, als er die Stimme erneut hörte.
,,So hilflos, so zerbrochen und so, so allein."
Die Stimme war nun direkt neben seinem Ohr. Ein Wispern, dessen Atem er auf seiner Haut spüren konnte, wie eine lauernde Bedrohung. Geduldig wartend, dass Amato einen Fehler machte. Er musste schlucken und seine Hände ballten sich zu Fäusten, ehe er sprach: "Wer bist du und was willst du von mir?"
,,Ich werde meinen Spaß daran haben dich zu brechen."
Die Möglichkeit, auch nur ein weiteres Wort zu sagen, blieb Amato verwehrt, da Schmerz im nächsten Moment alles war, an das er denken konnte. Er war prägnant, stark und so unglaublich klar, dass es Amato die Luft zum Atmen raubte. Ausgehend von seiner Brust zog er sich in Wellen durch seinen gesamten Körper. Er erfüllte jede Ader, jede Pore, jeden Nerv seines Seins.
Wie ein Schwert, das ihm jemand in den Rücken gerammt hatte.
Amatos Puls raste, als er auf seine Knie und schließlich zu Boden sank. Seine zuvor noch klare Sicht nun erfüllt von schwarzen Punkten, die vor seinem inneren Auge hin und her tanzten, als wollten sie ihn ärgern. Mit zitternder Hand fasste er sich an seine Brust, an die Stelle, wo sein Herz lag.
Amato zog scharf die Luft ein, als er sah, wie Blut seine Finger entlang auf den Boden tropfte. Das Rot ein starker Kontrast zu dem Weis des Raumes und dem Schwarz, welches seine Sicht immer weiter verschluckte.
Mit letzter Kraft versuchte Amato seine Augen offen zu halten. Es war ein sinnloser Kampf, den er verlor je mehr Zeit verging. Mit dem Gesicht nach oben lag er da, schutzlos und hilflos wie ein verwundetes Reh.
Als er so da lag, kaum noch bei Bewusstsein, vernahm er sie erneut. Die Schritte, die ihn verfolgten. Wie es ihm dabei erging, spielte keine Rolle. Alles was zählte, war sein Nutzen, ein Nutzen, der ihm nicht mehr in den Sinn kommen wollte.
Kurz bevor seine Augen endgültig zufielen, glaubte er, eine Gestalt zu sehen. Sie beugte sich über ihn, in ihrem Gesicht ein Ausdruck von Belustigung.
,,Schließ deine Augen Amato und genieße deinen süßen Traum. Er wird nicht ewig anhalten."
+++
Mit weit aufgerissenen Augen und Schweißperlen auf der Stirn schreckte Amato auf. Sein Atem schnell und unregelmäßig. Die Welt um ihn herum dunkel. Instinktiv fasste er sich an seine Brust, als er versuchte zu verstehen, was passiert war. Er war nicht mehr in dem endlosen weißen Raum und er war nicht mehr dabei, an Blutverlust zu sterben.
Nur langsam schaffte der Rothaarige es, sich zu beruhigen, ehe er sich mit einem lauten Seufzer zurück in sein Bett fallen ließ. Es war alles nur ein Traum gewesen, ein sehr bescheuerter noch mit dazu. Amato verstand nicht, was sein Unterbewusstsein ihm damit sagen wollte, aber vielleicht war es auch besser, wenn er es nicht hinterfragte. Es wäre nicht das erste mal dass sein Verstand sich wirre Märchen ausdachte, wenn er versuchte zu schlafen. Allerdings war es das erste Mal, dass er sich an jedes kleine Detail erinnern konnte.
Es fühlte sich außerdem alles so real an, aber welcher Traum tat das schon nicht?
Der Traum war allerdings nicht das einzige, was in Amato in diesem Moment Fragen aufwarf. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten und er einen genaueren Blick auf seine Umgebung warf, war es nicht schwer zu erkennen, dass Amato sich nicht wie zuerst gedacht in seinem eigenen Bett befand.
Allein war er ebenfalls nicht.
Mit überraschen musste Amato sich ein leises Quietschen verkneifen, als sich zwei starke Arme um seine Mitte schlangen und er an eine warme Brust gezogen wurde. Begrüßt wurde er zudem von einem Paar schwarzer Augen, die ihn mehr als nur mürrisch und verschlafen ansehen. Beim Anblick verschwand die Verwirrung in Amatos Gesicht. Ersetzt nun durch ein leichtes Lächeln, während er mit seiner Hand durch kurzes dunkelrotes Haar fuhr.
,,Musst du dich so viel bewegen? Manche Menschen versuchen hier ihren Schönheitsschlaf zu bekommen, weißt du?", murrte der Andere, als er Amato näher an sich heran zog. Seine Umarmung dabei so fest, als wollte er verhindern, dass Amato sich auch nur einen Zentimeter weiter bewegen konnte.
Amato lachte leise.
,,Entschuldigung Nakata, aber seit wann brauchst du bitte 'Schönheitsschlaf'? Ich dachte immer, du würdest so etwas belächeln."
,,Was soll ich sagen? Wir können eben nicht alle so eine natürliche Schönheit wie du sein, Prinzchen."
Amatos Antwort war ein einfaches Rollen seiner Augen und ein spielerisches Schlagen gegen Nakatas Brust. ,,Du spinnst doch wirklich", kam es leise über seine Lippen. Grüne Augen trafen auf Schwarze und Amato konnte nicht anders, als bei dem Anblick an einen dunklen Nachthimmel zu denken, in dem er sich nur zu gerne verlieren würde.
,,Sage mit aber eins, warum habe ich das Glück, hier in deinen Armen aufzuwachen und nicht einsam und verlassen in meinem eigenen Bett?"
Ein Funke von Überraschung war kurz auf Nakatas Zügen zu erkennen, dieser wurde allerdings schnell durch ein Zucken seiner Mundwinkel ersetzt.
,,Es scheint mir, dass unser Prinz eine kleine Lücke in seinen Erinnerungen besitzt. Bei deinem Zustand Gestern Abend ist das aber kein großes Wunder. Ich hätte mir denken müssen, dass es dazu kommen könnte."
Mit einer Hand strich Nakata eine Strähne rotes Haar hinter Amatos Ohr. Der Ausdruck in seinen Augen dabei vergnügt, sodass es einfach war zu erraten, dass er sich an die vergangenen Ereignisse zurückerinnert.
Welche Ereignisse in Amato wieder einmal Fragen aufwarfen. War sein Gedächtnis wirklich so schlecht geworden? Er konnte sich wahrlich an keine der Geschehnisse, der vergangenen Nacht erinnern. So Etwas war ihm zuvor noch nie passiert.
,,Bei meinem Zustand gestern Abend? Was soll das heißen?"
Das Grinsen auf Nakatas Gesicht wurde breiter. "Da unser letzter Auftrag so erfolgreich ablief meinte unser Boss, dass sie uns einmal früher vom Haken lässt, als gewöhnlich. Anscheinend sind wir ja ihre besten Angestellten."
,,Wir sind Ihre einzigen Angestellten."
Ein Fakt, der sowohl bedenklich, als auch beeindruckend zugleich war, wenn bedachte wie viele Dinge ihr Boss, Morana, gleichzeitig im Blick haben musste. Die Taverne und der Club mussten beide stets beaufsichtigt sein, aber auch ihre kleine Organisation funktioniert nicht wie von allein durch Zauberhand.
Amato konnte aber nicht weiter darüber nachdenken, da Nakata schon weiter erzählte. Seine Stimme dabei immer noch verschlafen, während er versuchte ein Gähnen zu unterdrücken.
,,Jedenfalls sind wir danach zu mir gegangen, da ein gewisser jemand darauf bestanden hat, weil er ja seinem Mitbewohner so gerne aus dem Weg geht."
Ein lautes genervtes Stöhnen verließ Amatos Lippen. Sein Kopf vergrub er dabei in Nakatas Schulter.
Allein beim Ansprechen dieses Themas, seines Mitbewohners, kam in Amato eine Art Abscheu hoch, die er nie zuvor so für auch nur irgendetwas anderes gefühlt hatte.
Deshalb wäre es auch keine Untertreibung zu sagen, dass beide Parteien sich seit dem Tag hasten, als sie das erste Mal dieselbe Luft atmen mussten.
In Amatos Sicht war sein Mitbewohner, Septhis, ein Mensch der es nicht anders wollte, als jede Minute im Rampenlicht zu stehen. Er verursacht Probleme nur um das zu bekommen, was er wollte. Ihm war es egal, wem er damit Schaden zufügte.
Er dachte immer nur an sich.
Ein leichtes Tippen an seiner Stirn brachte Amato von weiteren Gedanken ab. Als er zu Nakata hinauf sah und in sein verschlafen lächelndes Gesicht hob sich seine Laune wieder. Auch wenn der weitere Gedanke an Septhis in ihm ein weiteres seltsames Gefühl hervorbrachte, das er sich nicht erklären konnte. Es kroch unter seine Haut und ließe seine Nerven verkrampfen.
Bei dem Gesichtsausdruck seines Partners musste Nakata leise Seufzen.
,,Als wir also gestern bei mir ankamen, dachte ich mir, dass wir uns einen gemütlichen Abend machen sollten. Wir verbringen sonst, außerhalb der Arbeit, nicht viel Quality Time zusammen, deshalb fand ich, dass es dafür mal an der Zeit wäre."
Jetzt wo Nakata darüber sprach, wurde es auch Amato bewusst. Sie verbrachten wirklich nicht viel Freizeit zu zweit. Jedenfalls nicht ohne ,dass jemand anderes dazwischen funkte.
Sei es die Arbeit mit einem neuen Auftrag oder Spethis, wenn er mal wieder zu Hochtouren auflief. Der Gedanke allein über das was Nakata erzählte, erfüllte Amato deshalb mit einer Wärme, die sein Herz ein paar Takte schneller schlagen ließ.
,,Wir haben also zusammen gekocht und über Gott und die Welt geredet. Irgendwann hab ich angeboten, eine Flasche Wein zu öffnen. Dein Gesichtsausdruck voller Begeisterung darüber war wirklich faszinierend, das kann ich dir sagen."
,,Ja, ja mach dich nur über mich lustig."
,,Mach ich doch gar nicht. Ich weiß gar nicht, was du hast." Das breite Grinsen in seinem Gesicht erzählte allerdings eine andere Geschichte, weshalb Amato nicht davor zurückschreckte, Nakata spielerisch in die Wange zu kneifen.
So wie er war, konnte Nakata das natürlich nicht auf sich sitzen lassen. In Windeseile hatte er Amato an den Schultern gepackt und auf seinen Rücken gedreht. In dem er sich auf Amatos Hüfte setzte, beschränkte er dessen Fähigkeit, sich zu befreien. Nun direkt über ihm gebeugt zögerte Nakata nicht lange und nutzte seine Position aus, um Amato durch zu kitzeln.
Völlig überrumpelt schaffte Amato es nicht, sein Lachen zu unterdrücken. Er versuchte Nakata mit Gewalt von sich runter zu stoßen. Nakata der sein Vorhaben voraus sah, packte mit Leichtigkeit im richtigen Moment Amatos Handgelenke. Mit einer seiner Hände pinte er diese über Amatos Kopf fest, während er mit anderen seine Tortur fortsetzte.
Amato versuchte, sich von dem Griff zu befreien und Nakata irgendwie von sich runter zu schubsen, aber es hatte keinen Zweck. Amato war geschlagen.
,,Haha N-Nakata bitte haha h-hör auf."
Es dauerte noch einige Momente, bis die Qual (jedenfalls in Amatos Augen) ein Ende fand. Erleichtert ließ er sich zurück in die Kissen sinken, als er endlich wieder richtig durchatmen konnte. Die kühle Luft erfüllte ihn, wie lange ersehnte Umarmung, als sein Puls sich endlich wieder normalisierte.
,,Na gut, aber nur weil du so schön bitte gesagt hast", kam es spöttisch von der Person, die immer noch auf Amatos Hüfte saß und nicht einmal die Anstalten machte, sich davon fortbewegen zu wollen. Das Grinsen auf seinem Gesicht dabei so groß und hinterlistig wie eh und je. Jedoch war da auch eine Zärtlichkeit in der Art und Weise, wie er unbewusst mit dem Daumen über Amatos Handgelenke fuhr, was es dem anderen schwer machte, die Röte in seinem eigenen Gesicht zu ignorieren.
Wortlos ließ Nakata Amato los. Doch anstelle zurück zu weichen, legte er seine Hände in die von Amato und verflocht ihre Finger miteinander. Beide spürten, wie ihnen bei der Geste warm wurde. Sie sahen sich einige Momente still in die Augen. So unzählig viele Emotionen in ihnen zu sehen, dass sie es gar nicht in Worte fassen konnten, aber das musste sie auch nicht. Das einzige was zählte war, dass sie zusammen waren.
,,Ist gestern Abend eigentlich noch etwas passiert? Du weißt schon...etwas das erklären würde, warum wir beide nur Boxershorts an haben?"
Gespielt nachdenklich bewegte Nakata seinen Kopf einige Male von rechts nach links, bevor er sich vorbeugte. Ein sanfter Schauder überkam Amato, als er Nakatas warmem Atem auf seiner Haut spürte.
,,Mhh ich glaube, das kann damit zu tun haben, dass du dich gestern nach unserer zweiten Flasche Wein sehr begeistert auf meinen Schoß gesetzt hast. Eine Sache kam zum anderen und der Rest ist Geschichte."
Auch wenn er sich nicht an die vergangene Nacht erinnern konnte, wurde Amato allein bei dem Gedanken daran, was Nakata gesagt hatte, einige Grade wärmer und sein Herz schlug ein paar Takte schneller.
,,Eine wirklich ~mmh~ interessante Geschichte."
Er konnte sich ein leises Stöhnen nicht verkneifen, als er fühlte, wie Nakata langsam sein Bein zwischen die seinen gleiten ließ und begann es sanft gegen Amatos Körpermitte zu bewegen.
,,Ja, ja, das ist sie wirklich. Wenn du willst, kann ich sie dir gerne noch einmal genauer demonstrieren, damit sie diesmal auch in deinem Gedächtnis bleibt", sprach Nakata. Seine Stimme, sowohl ein tiefes Flüstern, als auch ein dunkles Versprechen nach mehr.
,,Nichts lieber als das."
+++
Das nächste Mal, als Amato seine Augen aufschlug, wurde er von Sonnenstrahlen begrüßt. Nur mühsam schaffte er es zuerst, seine Augen zu öffnen. So war sein Schlaf in der vergangenen Nacht doch aus guten Gründen zu kurz gekommen. Einer der besagten Gründe war auch verantwortlich für die Bissspuren, die nun seinen gesamten Körper dekorierten, wie ein Blick in den Spiegel Amato verriet. Bereuen tat er es allerdings kein Stück.
Sein ganzer Körper fühlte sich an wie Blei, als er sich schließlich dazu bewegte, aufzustehen. Seine Gelenke knackten leise, als er sich streckte und ein Gähnen über seine Lippen kam. Mit einer müden Bewegung griff er nach dem nächstbesten Kleidungsstück - ein schwarzes Hemd mit goldenen Verzierungen- und striff es sich auf seinem Weg über.
Der Boden knarrte, als er unter Amatos Gewicht nachgab. Es war nicht das erste Mal, dass er eine Nacht bei Nakata verbrachte, aber es war dennoch immer wieder eine Erfahrung für sich. Eine äußerst berauschende, wenn man es so zu sagen vermochte, obwohl es nicht mal im Ansatz beschrieb, was Amato fühlte. Das Kribbeln unter seiner Haut, die Art, wie sein Herz vor Glück schneller schlug oder wie warm ihm wurde, wenn er Nakata in die Augen sah.
Er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als er den Flur entlang wanderte. Im Vorbeigehen strich er mit den Fingerspitzen über einige der Bilder, die kunstvoll an der Wand platziert waren. Dort abgebildet waren Momente und Erinnerungen, an die Amato sich zurückerinnert, als wären sie nur wenige Tage alt.
Wie er und Nakata das erste Mal zusammen auf einer Mission waren oder wie sie und die anderen Bürger aus Ahnoa zusammen in der Taverne Liliths Geburtstag feierten.
Am wohl wichtigsten war aber das Bild, vor dem Amato nicht anders konnte als stehen zu bleiben. Das Bild zeigte ihn und Nakata in einer Sternenklaren Nacht, wie sie zusammen auf einer Wiese nicht weit von der Dios de la Paz Kirche saßen. Während Nakata mit seinen tiefen schwarzen Augen direkt in die Kamera sah, dabei sein unverkennbares freches Grinsen im Gesicht, war Amato dabei, Nakata auf die Wange zu küssen. Seine Arme dabei fest um Nakatas Schultern geschlungen, um ihn näher an sich heranzuziehen.
Es war am Abend ihres ersten richtigen Dates entstanden und an einem der schönsten Tage, die Amato bisher in Ahnoa verbringen durfte.
Für einige Sekunden mehr erinnerte er sich fast schon melancholisch an die Zeit, die er nun schon in Ahnoa, seiner neuen Heimat verbracht hatte. Seine Augen wanderten weiter über jedes einzelne Bild, bis sie bei einem hängen blieben.
Seltsam, Amato erinnerte sich nicht daran, dieses Foto jemals hier gesehen zu haben. Es war zum Großteil verschwommen, was es schwer machte, viele Details darauf zu erkennen. Das, was Amato erkannte, war eine Person mit weißen Haaren. Ihren Arm gehoben, zeigte sie mit einem Finger anklagend nach vorne, direkt auf Amato selbst.
Es wirkte unnatürlich, grotesk auf seine ganz eigene Art und Weise.
Ein Knarzen hinter sich ließ Amato aus seinen Gedanken fahren. Rasch drehte er sich um. Der Flur hinter ihm war leer.
,,Wahrscheinlich nur Nakatas Katze", murmelte Amato, leicht den Kopf schütteln, ehe er von den Bildern abließ. Er würde den Anderen nachher fragen müssen, was es mit dem neuen Bild auf sich hat, aber alles zu seiner Zeit.
Er wollte nicht den ganzen Tag in seinen Gedanken schwelgen.
Auch wenn sie heute keine Arbeit hatten, welche auf sie wartete, so konnten sie doch jede einzelne Minute sinnvoll nutzen. Weshalb Amato auch nicht lange zögerte, seinen Weg weiter durch das Haus zu gehen.
Das Knistern und Zischen des Herdes, so wie der frische Duft von Speck am Morgen, erreichte ihn schon, bevor er in der Küche ankam. Es ließ ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen und entlockte seinem Magen ein nicht weniger lautes Knurren, welches einem Bären hätte Konkurrenz machen können.
Seine Schritte wurden schneller, bevor er vor der Küche zum Halt kam. Die Tür war offen, weshalb ihm der direkte Blick ins Innere auch nicht verwehrt blieb. Das, was er sah, ließ ihn kurz in der Bewegung innehalten. Es war, als würden Schmetterling in seinem Bauch umher fliegen -so klischeehaft das auch klingen mochte.
Mit einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht, dabei die Arme verschränkt, lehnte Amato sich gegen den Rahmen der Küchentür. Seine grünen Augen strahlten, als er das Spiel vor sich betrachtete, das fast schon surreal wirkte. Es war nicht alle Tage, dass es möglich war, einen gefürchteten Auftragskiller aus Ahnoa bei so etwas Einfachem wie Kochen zu begutachten. Ganz zu schweigen davon, wenn er dabei nicht mal ein Oberteil trug.
,,Wenn du mich weiter so ansiehst, kannst du auch gleich ein Foto machen. Das hält länger", kam es von Nakata. Weiter mit dem Rücken zu Amato gedreht, rührte er weiter unbeirrte in der Pfanne herum. Die Belustigung in seiner Stimme dabei nur schwer zu überhören.
Amato lachte leise.
,,Nein passt schon. Ich will nur eine Weile die Aussicht bewundern.
Wie konnte er das auch nicht in dieser Situation? Immerhin war es Nakatas Schuld, dass er allein schon körperlich einem Gott Konkurrenz machen konnte. Die Erfahrung in jeder einzelnen seiner Muskeln, die dafür ausgerichtet waren, Menschen zu töten. Seine rauen Hände, die es kannten schuldige Menschen zu bestrafen, so im Gegenteil zu den zarten Berührungen, die er nur Amato fühlen ließ.
Ja, in seinen Augen war Nakata einem Gott ähnlicher, als er ahnte.
Bei den Gedanken verfärbten sich seine Wangen leicht rosa, aber ein Lächeln verließ niemals sein Gesicht. Er löste sich vom Türrahmen und überwand in nur wenigen Schritten die Distanz zwischen ihm und seinem Liebsten.
Nakata zuckte kurz zusammen, bevor er sich mehr in die Arme lehnte, die sich von hinten um seine Mitte schlangen. Es breitete sich eine angenehme Stille in der Küche aus. Das einzige Geräusch, dass der Eier und des Specks die stetig vor sich hin brutzeln.
Das alles hatte etwas derart beruhigendes und gemütliches an sich, dass es für Amato ein Leichtes gewesen wäre, an Ort und Stelle erneut ins Land der Träume zu wandern. Seine Augen wollten sich fast schon wie von alleine wieder schließen. Er nahm so nicht wahr, wie der Herd mit einem fast lautlosen Klick ausgeschaltet wurde.
Mit einer Energie am Morgen, von der Amato nicht wusste, woher sie kam, drehte sich Nakata in seinen Armen um. Sein rotes Haar noch zerzaust von der letzten Nacht, ein schelmisches Grinsen im Gesicht und ein Leuchten in seinen Augen, welches Amato an den Mond erinnerte. Es waren Dinge, von denen Amato sich nie satt sehen würde.
,,Ich denke, ich könnte mich an den Anblick gewöhnen, dich in meinen Sachen zu sehen."
Schwarze Augen fuhren entlang Amatos Körper. Der dunkle Stoff verdeckte seine Kurven. Sanft lag er auf seiner Haut und verdeckte die Spuren, die noch von ihrer letzten gemeinsamen Nacht zeugten.
Die Hände, die sich nun unter den Stoff auf Amatos Hüfte legten, hinterließen eine warme Spur überall da, wo sie ihn berührten. Er hatte sich noch nie in seinem Leben so gefühlt, wie er es bei Nakata tat. Begehrt, gesehen und geliebt für das, was ihn ausmachen.
Wenn es nach ihm gehen würde, würde er jeden Morgen so verbringen, wie sie es jetzt taten. Zusammen, weit, weit entfernt von allem und jedem, der ihnen im Wege stehen würde. Allen voran eine Person, dessen Existenz man schon mit der einer Art Krankheit vergleichen konnte und an deren Namen er nicht einmal denken wollte.
,,Das könnte ich auch, wenn du mir endlich erlauben würdest, öfter bei dir zu übernachten", murmelte Amato gegen Nakatas Schulter. Seine Mundwinkel dabei ein leichtes Schmollen, welches er nicht unterdrücken konnte. Er spürte, wie sich Nakatas Brust hob und senkte, als er seufzte.
Nakata ließ von Amatos Hüfte ab und legte eine Hand auf seine Wange.
,,Du weißt genau warum das nicht geht, Prinzchen."
Ja, er wusste nur zu gut warum. Es war immerhin ein Gespräch, das sie schon öfter geführt hatten. Das Ergebnis: jedesmal das gleiche, ohne auch nur eine Ausnahme. Wahrscheinlich würde sich dieser Aspekt ihrer Beziehung auch nie ändern.
Amatos Ausdruck wurde bitter. Sein Blick glitt zur Seite. Er konnte und wollte es nicht akzeptieren.
,,Es würde zu viel Aufsehen erregen", murrte er, seine Brauen zusammengezogen. In seinem Blick ein frustriertes Funkeln. Seine nächsten Worte klar und deutlich, als er sich aus Nakatas Armen löste und seine Arme über der Brust verschränkte.
,,Ja, ja ich weiß und hör auf mich, Prinzchen zu nennen!"
Er hatte diesen Spitznamen schon immer gehasst. Sei es zu der Zeit gewesen, als er wirklich noch ein Prinz war oder seitdem er nach Ahnoa abgehauen war. Dieser Name schien ihn überall hin zu verfolgen. Nur zu schade, dass es gewisse Personen gab, die nur zu gerne darauf herumtraten.
So jemand wie Nakata, der Amato lesen konnte, als wäre er ein offenes Buch mit sieben Seiten. Etwas, was er nur zu gerne für sich nutzte, wenn es die Situation erlaubte.
So wie jetzt, als er Amato mit hochgezogener Augenbraue schmunzelnd ansah. Seine Haltung gelassen, aber auf eine Art bedrohlich, die Amato schlucken ließ, als er langsam Schritt für Schritt die Distanz zwischen ihnen wieder schloss.
,,Ach ja? Wie soll ich dich dann nennen?" Seine Worte ein dunkles Wispern, als er Amato direkt ins Ohr flüsterte.
,,Wie wäre es mit..."
Amatos Atem wurde schwer. Sein Puls raste, als er Nakatas Atem an seinem Hals spürte. Er war so warm.
,,...Mein König der Aschen"
,,Ich mag den Klang davon." Amato wurde so rot, dass seine Wangen fast denselben Farbton annahmen wie seine Haare.
Er mochte er mehr, als er jemals offen zugeben würde. Er hatte sich schon lange von dem Wunsch verabschiedet, jemals von jemandem als König akzeptiert zu werden. Dies also nun aus Nakatas Mund zu hören, erfüllte einen Teil seines Herzens, von dem er dachte, er wäre bereits verloren.
,,Das Freut mich" , summte Nakata hinter ihm. Er drückte noch einen Kuss auf Amatos Schulter, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder ihrem Essen widmete.
Amato stand noch einige Momente wie vor Glück benommen da. Seine Gedanken dabei immer noch bei Nakatas Worten, die ihn einnahmen wie ein warmer Nebel. Womit hatte er Nakata bloß verdient? Erst nach langen weiteren Sekunden konnte er sich wieder fassen und begann Nakata dabei zu helfen, den Tisch zu decken.
In einer angenehmen Stille setzten sie sich zusammen an den Küchentisch. Alles gut gedeckt mit Brot, Kaffee und vielen weiteren Dingen.
Momente wie diese führten dazu, dass Amato in Ahnoa und in Nakata sein neues Zuhause fand. Einen Ort an dem er sich nicht hinter einer Maske verstecken musste, sondern so sein konnte wie er wirklich war. Damals in Valoria gab es so etwas wie ein einfaches Frühstück mit der Familie oder Momente, in denen er ausgelassen seine Kindheit genießen konnte nicht.
Nicht seitdem seine Mutter verstorben war und sein Vater sich Emotional von ihm abwandte, als konnte er Amatos Anblick plötzlich nicht mehr ertragen. Es war zuerst schwer, dies zu akzeptieren, aber er musste es, wie so vieles weitere überwinden.
Jetzt aber hatte er alles und noch vieles merh. Er hatte Freunde, er hatte einen Job wo er sich gebraucht fühlte und er hatte Menschen an seiner Seite, die ihn niemals im Stich lassen würden.
Es war mehr als er sich je hätte erträumen können.
Dem ehemaligen Prinzen wurde dies ein weiteres Mal bewusst, als er und Nakata so friedlich zusammen saßen. Ihre gegenseitige Gesellschaft dabei das einzige was wirklich für sie zählte.
Amato wollte gerade einen weiteren Bissen nehmen, als er glaubte, jemanden reden zu hören. Die Worte waren so leise, dass Amato sie nicht ganz verstehen konnte. Allerdings waren sie auf eine Art deutlich, die ihm bewusst machte, dass nur jemand innerhalb weniger Meter von ihm entfernt, sie gesagt haben konnte.
,,Hast du gerade etwas gesagt?", fragte Amato etwas zaghaft. Grüne Augen konnten sich nicht anders dabei behelfen, als durch den Rest des Raumes zu wandern. Er sah entlang der Schränke und der Arbeitsfläche, bis hin zur offenen Tür, die zum Flur führte.
Es war niemand sonst da.
Amatos Miene verfinsterte sich, als Nakata ihn aus verwirrten Augen heraus ansah.
,,Nein, wieso fragst du?"
Er antwortete nicht weiter, sondern zuckte lediglich mit den Schultern. Wenn er jetzt schon begann, im wachen Zustand zu halluzinieren, wollte er nicht, dass Nakata dachte, er wäre verückt. Zudem war er sich nicht einmal selbst mehr sicher, ob sein Verstand ihm noch wohlgesonnen war. Unsicher und mit einem Stechen in der Brust wandte Amato sich wieder seinem Essen zu, das zu seinem Bedauern inzwischen kalt geworden war.
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Der Rest des Frühstücks verlief ohne weitere Vorkommnisse, obwohl Amato tief in sich drinnen das Gefühl nicht loswurde, dass irgendetwas nicht stimmte.
Es war greifbar, aber auf eine Weise undeutlich, was es für ihn schwer machte zu sagen, was genau es war.
Es war so seit dem Moment an dem er das erste Mal an diesem Tage seine Augen aufschlug. Der Tag verlief bisher so wie, er es von einem Tag mit Nakata erwarten würde, aber trotzdem war da etwas. Etwas passte einfach nicht ins Bild und es frustrierte Amato bis ins Unermessliche.
Vielleicht war er selbst auch einfach nur das Problem. Ja, die ungewohnte Freizeit und sein seltsamer Albtraum von letzter Nacht mussten ihm einfach nur zusetzen. Würde er jetzt damit anfangen, sich davon zu lösen und zu entspannen, würde der restliche Tag ohne weitere Probleme verlaufen. Er müsste nur genau das tun. Es war jedenfalls das, was sich Amato ins Gewissen redete, als er sich enger an Nakata schmiegte.
Sie beide hatten sich dazu entschieden, es sich nach dem Essen wieder gemütlich zu machen. So kam es, dass sie nun gemeinsam auf Nakatas Couch lagen. Ein Buch in Nakatas Hand, während er mit der anderen fast schon Geistesabwesend durch Amatos Haar strich. Nicht das Amato sich darüber beschweren konnte. Es hätte etwas beruhigendes, fast schon hypnotisches an sich gehabt, wäre Amatos Kopf nicht so voller Gedanken gewesen.
Schnaufend drehte er sein Gesicht weck von der herein strahlenden Sonne und verbarg es in Nakatas Brust, auf welcher er wieder einmal lag.
,,Ist eigentlich irgendetwas vorgefallen, von dem ich wissen müsste? Du bist nämlich heute ganz schön anhänglich, wenn ich das mal sagen darf."
Schwarze Augen schenkten ihm einen kurzen Blick ehe sie wieder zu den Seiten des Buches wanderten.
Auch wenn Amato wusste, dass diese Frag keiner schlechten Natur entstammte, konnte er trotzdem nicht anders als innehalten. Vorgefallen war tatsächlich etwas. Die seltsamen Dinge, die er glaubt, wahrzunehmen. Dan auch noch der Traum, von dem er immer noch nicht wusste, was er zu bedeuten hatte. Das weiße Nichts und die Stimme, die ihn verfolgt hatte und die ihm immer noch so seltsam vertraut vorkam. Er konnte immer noch nicht sagen, woher er sie kannte. Jedesmal wenn er versuchte, sich zu erinnern, war eine leere in seinem Kopf, als wären seine Erinnerungen wie ausradiert.
Und dann war da noch das Ende des Traumes...
Nein, er wollte nicht mehr darüber nachdenken . Jedenfalls nicht jetzt, nicht heute, da wo sie sich eigenlicht entspannen sollten. Er musste es sich endlich aus dem Kopf schlagen.
,,Ist es so schlimm, dass ich einfach nur an deiner Seite sein möchte?", war seine endgültige Antwort.
Es war keine Unwahrheit. Er wollte das mehr, als alles andere. Es fühlte sich trotzdem nicht weniger falsch an, etwas vor Nakata zu verschweigen.
Dieser schien Amatos Anspannung nicht zu bemerken. Mit einem Lächeln legte er dafür das Buch beiseite und zog ihn näher an sich heran.
,,Nein, das könnte mich niemals stören."
Damit war das Thema erledigt. Eine Sache war da, aber noch. Er hatte es zuvor vergessen zu fragen, aber jetzt schien ein guter Zeitpunkt dafür zu sein. Entweder jetzt oder nie.
,,Was hat es eigentlich mit dem neuen Bild im Flur auf sich?"
Er entfernte sich etwas vom anderen und setzte sich aufrecht hin. Sein Gesicht eine Mischung aus Neugierde und dem erneuten dumpfen Gefühl in seiner Brust.
Das Gefühl wurde stärker, als er erneut erblickte wie sich Verwirrung im Gesicht von Nakata breit machte.
,,Hä, wovon redest du? Ich habe bisher kein neues aufgehängt."
Amato stand auf, Hände in die Hüfte gesteht. Nein, er wollte nicht akzeptieren, dass er sich das auch eingebildet haben soll. Dass Bild war so klar und deutlich im Flur, an Nakatas Wand gewesen. Es konnte keine Einbildung gewesen sein.
,,Ich bin mir aber sich, dass ich es gesehen habe", sagte Amato mit fester Überzeugung.
Nakata richtete sich nun ebenfalls auf. Körper entspannt, als er mit den Augen rollte und leise schnaubte.
,,Da müssen dir deine Augen wohl einen Streich gespielt haben, Prinzchen."
Amatos Finger krallten sich fester in den Stoff seines Hemdes. Das Stechen in seiner Brust begann von neuen, aber es hätte ihm in dem Moment nicht weniger interessieren können.
,,Na schön, wenn du mir nicht glaubst, muss ich es dir eben zeigen."
Amato wollte nach Nakatas Hand greifen, um ihm vom Sofa hoch zu ziehen. Er kam nicht dazu. Als er seine Hand ausstrecken wollte, stockte er in Bewegung.
Entsetzen, dicht gefolgt von Panik, breitete sich wie ein Lauffeuer in Amato aus.
Seine Hände zitterten erst leicht, dann immer stärker, als er weiter auf sie hinab sah.
Alles, was er sah, war rot.
Rotes Blut, das seine Hände bedeckte.
In dunklen Perlen lief es entlang seiner Finger und Handflächen, bis es in Tropfen zu Boden viel.
,,W-Was-"
Es Kamm wie aus dem Nichts.
Von der einen Sekunde auf die andere war es da. Amato versuchte es sich von den Händen zu wischen. Es irgendwie von sich los zu bekommen.
Es brachte alles nichts. Das Blut ging nicht ab, kein Stück. Es war wie eingebrannt in seine Haut. Ein ständige Erinnerungen an ein Vergehen, an welches er sich nicht erinnern konnte.
Sein Atem kam in kurzen Abständen. Warum wollte das Blut einfach nicht abgehen!
,,A-Amato.."
Ein schwaches Flüstern erreichte Amatos Ohren. Es klang schmerzerfüllt und mit einer solch tiefen Trauer umworben, dass es ihm einen Stich ins Herz versetzte.
Hektisch wandte Amato den Blick von seinen Händen ab. Er sah wieder zu Nakata, aber das, was er sah, ließ ihn wünschen, er hätte nie dorthin gesehen.
Dort saß nicht der Mann den er liebte, sonder eine bleiche, fast leblos wirkende Kopie von ihm. Es war das was Amato sich einredete. Denn das, dieses Person durfte einfach nicht Nakata sein.
Er durfte es einfach nicht!
Bleich gegen das Sofa gelehnt saß er da. Der sonst so helle Funken von Lebensfreude in seinen dunklen Augen fehlte. Ersetzt nun von einer Müdigkeit und Leere, die Amato das Herz brachen. Es war aber nicht das einzige.
Blut lief aus einer Wunde an Nakatas Seite herab und befleckte den Rest seines Körpers. Es floss in kleinen Strömen durch seine Finger, bis es auf dem alten Laminat eine Pfütze aus rot bildete.
Amato verließ ein Schrei.
Er Taumelte zurück und fiel zu Bodne.
Er spürte den harten Aufprall nicht, denn lum ihn herum löste sich die Welt in einem schwarzen Neben auf.
Alles, was zurückblieb, war eine schwarze Leere.
+++
Es war kalt.
Alles fühlte sich so schrecklich kalt an.
Sein Körper bebte in einem nicht enden wollenden Zittern.
Er konnte, nein- wollte seine Augen nicht öffnen. Wenn er sie öffnete, wurde alles wieder real, alles wurde wieder zur Realität. Die Gedanken und Erinnerungen, die er so sehr vergessen wollte wären wieder da.
Im Traum hatte er geschafft es zu vergessen. Er hatte es geschafft, solange bis sein Traum zu einem Albtraum wurde.
Er wusste es wieder, alles.
All das, was ihm im Traum nicht mehr eingefallen war. Der Filmriss, den Nakata in seinem Traum auf zu viel Alkohol geschoben hat.
Er wusste es jetzt wieder. Es war Monate her, seitdem er das letzte Mal auch nur einen Tropfen Alkohol hatte. An dem Ort an dem er sich jetzt befand gab es keinen Alkohol, kein garnichts dass ihm dabei helfen würde zu vergessen.
Hier gab es nur ihn und sein Exil.
Weshalb Amato auch wusste, dass er nicht in Ahnoa aufwachen würde, wenn er jetzt seine Augen öffnete.
Aber...vorallem würde er nicht neben Nakata aufwachen.
Nie wieder
Heiße Tränen liefen seine Wangen entlang, als er sich ein Schluchzen nicht mehr verkneifen konnte. Er legte seine Arme über sein Gesicht, als Schutz, denn er wusste, dass er nicht alleine war. Hier an diesem Ort, weit weck von allem, was er liebte, würde er nie alleine sein. Nicht solange er noch atmete.
,,Wie ich sehe hattest du einen schönen Traum. Haha , zu schade für dich ,dass es nur das war: ein Traum." Das morsche Holz der Hütte knarrte laut, als eine leider nur zu bekannte Gestalt sich endlich zu erkennen gab. Sein weißes Haar glich den Spinnenweben, der Hütte und seine roten Augen funkelten unheimlich im Schatten des Zimmers.
Septhis
Sein einstiger MItbewohner und der Mensch, der für all das hier verantwortlich war.
Es war alles seine Schuld!
Amatos Hände verkrampften sich in seinem Haar.
Nein..Nein..warum war er ausgerechnet jetzt hier?
,, Wie jämmerlich du dich selbst im Schlaf noch an die Hoffnung klammerst, Nakata eines Tages wieder zu sehen. Wahrlich erbärmlich für einen einst so stolzen Kronprinzen von Valoria. Aber ich sage dir etwas Amato."
Amato hatte das Bedürfnis zu fliehen, zu schreien oder irgendetwas zu tun, aber sein Körper gehorchte ihm nicht. Zitternd lag er dort im alten Bett, als Septhis sich über ihn beugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Amato fühlte, wie sein Herz aussetzte und er aufhörte zu Atmen.
,,Du wirst Nakata niemals wieder sehen und weißt du auch warum? Du hast ihn umgebracht. Du warst es, der das Messer in die Hand nahm und es ihm in den Rücken rammte. Du, ganz allein bist Schuld daran und niemand sonst auf dieser Welt."
Amato wollte darauf antworten, aber anstelle von Worten verließ ihn ein weiteres leises Wimmern. Ohne eine weite Möglichkeit Schutz zu suchen, blieb ihm nur die Decke welche er sich übers Gesicht zog.
Er hörte noch Septhis gehessiges Lachen und das erneute Knarren des Holzes.
,,Ich Hoffe dir hat dein schöner Traum gefallen Amato. Es war nämlich nur der erste von vielen."
Mit diesen letzten Worten schloss Septhis die Tür hinter sich und ließ Amato damit endgültig allein.
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